Slowenien 2002

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Der Traumurlaub des Jahres schlechthin!!! Gerald, Daria, Jörg (Flipper) und Gandalf mit zwei bis unters Dach hochgerüsteten, volltechnisierten VW-Bussen und diverser Zusatzausrüstung gegen den Rest der Welt! Ursprünglich sollte es nur ein kleiner aber feiner Höhlenurlaub in Slowenien werden, aber was am Ende unter Zuhilfenahme von GPS, Schachtausrüstung, LPD-Funk, Digitalcameras, Laptop und einer kaum messbaren Menge guter Laune herauskommen kann - lest und seht selber...
Wünsche beim Durchlesen und Anschauen mindestens annähernd ein bisschen so viel Spaß wie wir beim Erleben hatten!


Freitag, 13. September 2002

Angefangen hat alles wie immer in der Traumbesetzung ganz, ganz harmlos. Daria und Gandalf mussten noch den Tag über arbeiten, so wurde die Losfahrt auf den frühen Nachmittag festgesetzt. Treffen wollten wir uns ursprünglich schon gegen 18 Uhr, aber bis Gerald und Flipper endlich ihre Sieben(oder mehr)Sachen in den Autos verstaut hatten, das hatte schon eine ganze Menge mehr Zeit in Anspruch genommen als erwartet. Bis es definitiv losging, wurde es schon dunkel. Und dann noch der Rückweg von WINKELHAID über ALTDORF wegen einer Handvoll vergessener Landkarten... :)
Nach allen Unwägbarkeiten und Hindernissen befanden wir uns dann aber trotzdem noch auf der Straße nach Süden. Zunächst über die Autobahn bis GARMISCH-PARTENKIRCHEN und dann auf der Landstraße weiter durch Österreich. Bei zunächst strahlendem Sonnenschein und später sternenklarem Himmel, versteht sich! Naja, wenn Engel reisen eben... Fröhlich vor uns hinfunkend erreichten wir über MITTENWALD und SCHARNITZ, den ZIRLER BERG und INNSBRUCK schließlich den BRENNER, um auf der italienischen Seite unser erstes Nachtlager zu beziehen - unweit der stark befahrenen Eisenbahntrasse (die in dieser Nacht wohl auch ausschließlich Güterzüge mit unrunden Rädern befahren mussten), was wir aber erst eine ganze Weile später bemerken sollten. Und da waren wir dann alle schon viel zu müde für eine Umparkaktion. Und außerdem standen mit uns noch ungefähr 30 andere Wohnmobile und Busse auf dem Plätzchen, die das alles wohl anscheinend auch nicht gestört hatte...


Samstag, 14. September 2002

Am nächsten Morgen ging es nach dem Ausschlafen (komisch, von den anderen war keiner mehr da!) und einem dynamisch-chaotischen Frühstück weiter ein kurzes Stück durch Italien (TOBLACH), um dann wieder auf österreichischer Seite auf der karnischen Dolomitenstraße entlang durch das GAILTAL zu fahren. Über TARVISIO (Italien) und den PREDILPASS arbeiteten wir uns gen Slowenien vor. Schön gemütlich und mit zahlreichen Pausen zum Schauen, versteht sich. Die Landschaft ist auch einfach ein Traum! Pünktlich zum Nachmittagsnickerchen (Geralds Lieblingsbeschäftigung!) erreichten wir den PREDILSEE kurz vor der italienisch-slowenischen Grenze und nutzten den sonnigen Nachmittag zum Sonnen und Baden im eiskalten Wasser. Gegen 16 Uhr entschlossen wir und zur Weiterfahrt nach Slowenien, um den Nationalpark am Triglav zu besuchen. Unser Nachtlager wollten wir aber wieder am Predilsee beziehen. Keine Frage, zumindest den Zöllnern werden die beiden (zu diesem Zeitpunkt aber noch ziemlich sauberen) Busse und die vier ebensolchen Insassen noch eine Weile im Gedächtnis bleiben. Doch, aufgefallen sind wir schon ungeheuer!
Zunächst besichtigten wir am Eingang des Nationalparks die dort noch deutlich sichtbaren Reste der im Frühjahr abgegangenen Mure. Inzwischen wurden über das ganze Tal an mehreren Stellen Sendeanlagen mit Lautsprechern installiert, um im Falle eines neuerlichen Erdrutsches zumindest frühzeitig (?) zu warnen.
Über die Mangrt-Paßstraße, auf der die beiden "Busle" ganz schön ins Schnaufen kamen, erreichten wir bei traumhafter Fernsicht den höchsten befahrbaren Punkt (noch nicht den MANGRT selber, von dessen Gipfel trennte uns noch ein Klettersteig) und entschlossen uns zu einem kleinen Spaziergang. Dieser wurde allerdings kürzer als erwartet, weil es in der Höhe von immerhin 2.300m doch schon ziemlich kalt war und auch langsam dämmerig wurde.
Im genialen Sonnenuntergang schunkelten unsere beiden Gefährte wieder langsam dem Schlafplatz am Predilsee entgegen - nicht ohne vorher bei den slowenischen Zöllnern noch mal kräftig aufzufallen...


Sonntag, 15. September 2002

Nach einem ausgiebigen Bad von Gandalf im See (der leider über Nacht nicht wirklich wärmer geworden war!) gingen wir ausgiebig unserer zweiten Lieblingsbeschäftigung nach: essen. Frühstück viel und lecker und dann an den freundlich schauenden Grenzern vorbei wieder zurück nach Slowenien. Glück nur, dass auch in der Mitte von Nirgendwo irgendwann einmal Schichtwechsel sein muss...
Heute ließen wir den Mangrt-Naturpark links liegen und hielten uns über BOVEC, KOBARID, TOLMIN und IDRIJA Richtung LAZE und PLANINA/POSTOJNA. Leider verließ uns auf dieser Strecke das bis dahin so tolle Wetter und es begann ein bisschen zu tröpfeln. Schade, denn die Landschaft hatte mit ihren zahl- und kurvenreichen passähnlichen Bergsträßchen schon etwas für sich. Nix für Fahrer(innen) mit schwachen Nerven! Und die ganze Zeit über Wegabsprachen und Ähnliches über Funk...
In LAZE angekommen (nach einer abenteuerlichen Trial-Tour durch dichten slowenischen Wald) machten wir uns gleich auf die Suche nach den ersten beiden Höhlen. Flipper war im Juni diesen Jahres schon in dieser Gegend gewesen, hatte aber etliche der Schächte mangels Ausrüstung noch nicht befahren können. Also: nach einem schnellen Mittagessen einschlazen und los:
Quer durch den Wald erreichten wir auf vielen kleinen Pfaden die STOTA JAMA (Plan Nr. 100). Nach einer kleinen Kletterstelle, die wir vorsichtshalber mit einem Seil absicherten, gelangten wir über eine Rampe in den unteren Teil der Höhle. Abgesehen von der Größe war diese Höhle von den "Kriechstrecken" und dem Tropfsteinschmuck durchaus mit "unseren" daheim vergleichbar. Als kurze "Eingehtour" im neuen Gelände war dies aber schon eine gute Idee...
Glücklich wieder zum Tageslicht zurückgekehrt entschlossen wir uns zur zweiten Tour des Tages: JAMA POD TEGLOVKO (Plan Nr. 207). Diese Höhle kannte Flipper leider nur vom Eingang her. Sie sollte unsere erste richtige Schachthöhle in der Wildnis werden. Und wie bei allen anderen unbekannten Schächten später auch wurde Gandalf vorausgeschickt, um Lage und Länge zu erkunden...
Hier beginnt der Abstieg am Seil in einen etwa 25m tiefen zunächst schmalen Schacht, der allerdings nach etwa 10m in eine große Halle aufgeht. Beeindruckend sind die in diesem Moment genau auf Augenhöhe hängenden zahlreichen Stalaktiten. Unten angekommen befindet sich direkt unter dem Schacht noch ein sehr (!) enges weiteres Loch, das wir uns allerdings für das Ende unserer Erkundungstour aufheben wollten.
Diese Höhle erweckte den Anschein, als befände man sich in einem gigantischen unterirdischen Flusslauf. Die richtig in den Boden gefressenen Wasserrillen wiesen deutlich darauf hin. Leider (oder zum Glück?) fanden wir den Grund nach einiger Kletterei ziemlich trocken auf. Und Gerald und Daria hatten nichts Besseres zu tun, als auch hier wieder ihr obligatorisches Nickerchen zu halten...
Zurück am Seil angekommen, wollte Flipper unbedingt noch das enge Loch erkunden. Zum Vorschein kam ein sehr, sehr, sehr enger Schacht von ca. 15m Tiefe, der sich nach einigen Windungen zu einem riesigen Siphon verbreiterte. Ein Seil ist hier beim Abstieg sinnvoll, beim Aufstieg behindert es nach den ersten Metern mehr als dass es von Nutzen wäre. Vor allem empfiehlt es sich, diesen Schacht nicht nach Regen oder der Schneeschmelze zu begehen, denn durch die Enge und doch etliche Schwierigkeiten beim Zurückklettern kann er wohl leicht zur Falle werden. Und mit dem einen und/oder anderen blauen Fleck muss man ebenfalls rechnen! Daria und Gandalf wollten sich den Anblick nicht entgehen lassen und kletterten nach kurzer Zeit nach, Gerald blieb lieber auf der "sicheren Seite"...
Nach dem Aufstieg am Seil suchten wir uns durch den Wald den Weg zu den Autos zurück, um dann nach dem Umziehen festzustellen, dass Flippers Auto schon ziemlich tief im Morast steckte. Alles Schieben nutzte nichts mehr, aber mit der Hilfe von Geralds Auto und einem ausreichend langen :) Abschleppseil schafften wir es am Ende doch noch.
Zum Schlafen wollten wir uns zunächst einen Platz im Ort (Laze) suchen und fanden auch nach einiger Fahrerei eine schöne Ecke. Zwar ganz in der Nähe der Autobahn nach Postojna, aber immerhin nicht unter der Autobahnbrücke. Erst am nächsten Morgen und als der Schulbus dort mehrfach hupte, stellten wir fest, dass wir mitten auf einer Kreuzung standen und der wegführende vermeintliche Feldweg wohl eine Art Bundesstraße war...


Montag, 16. September 2002

Am nächsten Morgen ging's nach einem ausgiebigen Frühstück wieder zurück in den Wald bei Laze. Wir nahmen die gleiche Straße wie am Vortag, doch diesmal wagten wir uns schon ein Stückchen tiefer in die Wildnis. Auch für diesen Tag hatten wir uns wieder zwei Höhlen vorgenommen. Also nix wie rein in den Schlaz und munter losgelaufen...
Erstes Ziel war die VRANJA JAMA (Plan Nr. 88). Flipper führte uns zunächst durch "Steckerleswald", bis wir an den Rand einer riesigen Doline kamen. Plötzlich änderte sich auch die Landschaft: wirkte der Wald anfangs doch ziemlich trocken, war hier auf einmal fast tropische Vegetation. Riesige Farne, der Boden feucht und überall das Gezwitscher von Vögeln. Und da war sie: ein riesiges Höhlenportal von bestimmt 60m Spannweite. Beim Abstieg fiel Flipper mit seinem quietschgrünen Schlaz gar nicht weiter auf. Hätte er nicht seine ebenso quietschigen orangenen Handschuhe dabeigehabt, wir hätten ihn bestimmt verloren... :) Wir standen noch eine ganze Weile sprachlos am und unter dem Portal, denn außer Flipper hatte so etwas Beeindruckendes noch keiner von uns gesehen.
Innen stand die Höhle ihrem Eingang in nichts nach. Wir verbrachten wirklich Stunden damit, uns die Decke mit ihren Tausenden von Tropfsteinen und die zahlreichen Gänge im unteren Teil der Höhle anzuschauen. Nein, überall waren wir wirklich nicht in dem riesigen System! Nach einer ganzen Weile und etlichen Fotos wollten wir aber endlich die Grottenolme (Proteus) sehen, eine blinde Tierart, die es angeblich nur im slowenischen Karst gibt. Sie sehen ein bisschen aus wie weiße Regenwürmer mit Beinen und reagieren auf Licht, indem sie von ihm wegschwimmen. Leider halten sich diese Viecher im Wasser auf, und da die slowenischen Höhlen ohnehin ziemlich lehmig sind, wurde es die reinste Schlammschlacht. Spaß gab's ohne Ende, als Gandalfs Schuhe stecken blieben und die anderen sich vor Lachen nicht mehr einkriegten. Klarer Fall, dass vor der "Rettungsaktion" erst ausgiebig fotografiert werden musste!
Nach dem Eintrag ins Höhlenbuch entschlossen wir uns zum Rückzug - allerdings über einen anderen Ausgang. Mit schlammigen Schuhen jedoch eine 10m hohe und ohnehin nicht besonders einladend aussehende Eisenleiter hochzusteigen, das ist schon ein Erlebnis! Vor allem, wenn das Ding noch schwankt und wackelt und die Befestigungsstifte aussehen, als lägen ihre besseren Zeiten auch schon eine Weile zurück... Oben angekommen erwartete uns nach einem kurzen niedrigen Stück schon wieder das Tageslicht. Und eine weitere Überraschung: an dieser Stelle hatte die Höhle einen anderen Namen: MRZLA JAMA (ohne Nummer).
Nach einem etwas eigenwilligen Rückweg zum Auto (Nein, der direkte Weg muss nicht immer der kürzeste sein!) gab's erst mal reichlich Futter und danach auf vielfachen Wunsch eines einzelnen Herrn noch Gelegenheit zu einem Nickerchen.
In der Dämmerung machten wir uns zur zweiten Höhle dieses Tages auf: JAMA NA MOJA (Plan Nr. 208). Auch hier handelt es sich um eine Schachthöhle, für die man in jedem Fall ein 50m-Seil mitnehmen sollte. Wie wichtig das in diesem Fall werden sollte, wusste bis zu diesem Zeitpunkt noch keiner. Und wie immer, wenn's in unbekannte Tiefen ging, wurde Gandalf vorausgeschickt:
Nach kurzem Flug landete das Seil noch gut sichtbar auf dem "Schachtgrund" in ca. 12 Metern Tiefe. Also angeseilt und frei hängend los! Rechtzeitig vor dem Ausbinden schaute sie sich jedoch noch mal genauer um und bemerkte, dass sie lediglich auf einer etwa 10m langen und 3m breiten "Brücke" stand... Kurze Rückmeldung nach oben, Seil neu aufnehmen und noch ein gekonnter Wurf: weiter ging's am Seil entlang noch mal etwa 30m tiefer, ebenfalls wieder frei hängend. Und am wirklichen Schachtgrund angekommen waren von Geralds schönem 50m-Seil gerade noch 4m übrig... Für etliche der anderen drei war es der erste richtig große Schacht - und dann auch noch ohne Wand für die Füße, eben Abenteuer pur.
Unten "landet" man auf einer riesigen Schutthalde aus Steinen aller Größen und was eben sonst so aus dem Wald den Weg nach unten findet. Ein Stück nach oben gibt es eine Galerie mit vielen schönen Tropfsteinen, nach unten zieht sich die riesige Halde vermeintlich ohne Fortsetzung bis zur Wand weiter. Die Höhlentour schien hier schon zu Ende, bis Daria am unteren Ende der Gesteinspyramide einen neuen Gang entdeckte: vorsichtshalber schon mit zwei ermunternden !DANGER!-Zeichen an den Wänden. Nach langem Überlegen siegte schließlich doch Flippers Neugier über alle Angst und er und Daria krochen vorsichtig in den Gang, der zunächst ein Stück am Rand des Steinhaufens entlang und dann weiter nach unten führte. Gerald und Gandalf blieben vorsichtshalber am Eingang sitzen, nicht ohne ein gewisses Pensum "gemischter Gefühle". Es dauerte dann auch scheinbar endlos, bis die beiden wieder in die "Halle" zurückgekrochen kamen, nicht ohne grinsend zu berichten, was den anderen beiden alles so entgangen wäre: von unterirdischen Wasserfällen, riesigen Tropfsteinhallen und allen möglichen Knochen. (Letzteres werden wohl die der vielen aufgrund solcher Aussagen erschlagenen Höhlenforscher sein!).
Wieder vollzählig ging's zurück zum Seil und zur Oberwelt zurück. Nach dem Aufstieg hatte aber nur noch Gandalf richtig gut lachen... :)
Und weil wir diesmal nicht wieder auffallen wollten, entschlossen wir uns zu einer Nacht in den Autos im Wald, um am nächsten Morgen gleich wieder einsatzklar für neue Untaten zu sein...


Dienstag, 17. September 2002

Nach einem schönen und ausgiebigen Frühstück ging's an diesem Morgen zunächst ohne Ausrüstung los zu einer Prospektionstour: inzwischen waren wir beim Ende von Flippers Höhlenkenntnissen angekommen, laut Karte musste es in diesem Gebiet noch zahlreiche mehr geben. Um aber nicht alles mitschleppen zu müssen, beschränkten wir uns ausschließlich auf kleine Taschenlampen, Karte und GPS und zogen los. Am Vortag hatten wir begonnen, die Position der Höhleneingänge im GPS zu markieren und wollten diese Aktion fortsetzen.
Zuerst zogen wir los in Richtung Najdena Jama (ohne Nummer) und fanden diese auch ziemlich schnell als kleines Loch im Boden, mitten auf einem bezeichneten Weg. Ein erster Begehungsversuch von Gandalf (in "Zivilklamotten") musste allerdings in Anbetracht der überall angebrachten und doch leicht entmutigenden Spitdübel in eineinhalb Metern Tiefe enden. Aber Kombination: Spitdübel = Schacht = lohnend = Abendaktion! :)
Unser nächstes Ziel war die SKEDNENA JAMA (Plan Nr. 224). Nach einigem Suchen und schließlich totalem Ignorieren der Karte (Nein, oft sieht die Landschaft wirklich ganz anders aus!) fanden wir den Eingang als schrägen Hang im Wald. Flipper wagte sich gleich vor und wurde prompt von einer der dort hausenden Fledermäuse attackiert. Die Höhle selbst sieht aus wie ein gigantischer unterirdischer Flusslauf: am Boden saubergewaschene Steine (aber nicht geschliffen), die Wände absolut glatt und alles ziemlich feucht. Vom Hauptgang (ca. 7m breit und immer mindestens 5m hoch) zweigen mehrere kurze Gänge ab, die aber offensichtlich oft unter Wasser stehen und dementsprechend nass waren. Eine richtige Fortsetzung hatte leider keiner von ihnen. Nach etwa 200m war plötzlich nach einer leichten Linkskurve wieder Tageslicht sichtbar und die Höhle endete in einem großen Torbogen wieder mitten in einer Doline. Auch hier sah die Vegetation wieder sehr tropisch aus.
Plötzlich stellte Gerald die Frage, warum man sich auf ebenem Grund mitten in einer Doline denn anseilen müsse, denn er habe gerade mehrere Spitdübel gefunden? Zunächst war die Antwort ratloses Schweigen, aber nach mehreren Schritten zurück und einem genauen Blick auf die Felswände in der Doline kamen noch mehrere andere größere und kleinere Löcher zum Vorschein. Und Rutsch- und Magnesiaspuren belegten, dass Mann/Frau da wohl offensichtlich auch hinklettern kann. Wir nahmen diese Fortsetzung als Vorschlag für eine neue Tour mit auf, aber am Statikseil wollte keiner so richtig vorsteigen. Und die Dynamikseile waren aus Platzgründen alle in Deutschland geblieben...
Gerald und Flipper gingen nun zu den Autos zurück, um sie weiter in Richtung Najdena Jama für den Abend umzusetzen und zusätzliches Licht für Fotos zu holen, denn die Eingänge dieser Höhle waren von den Lichtspielen schon beeindruckend.
Daria und Gandalf wollten die am Waldrand eingezeichnete Höhle POZIRALNIK POD STENAMI (ohne Nummer) suchen. Festgestellt haben die beiden dabei, dass Landkarten nicht immer richtig sein müssen, die slowenischen Brennnesseln auch nicht besser sind als die deutschen, Höhlen, in denen Flüsse entspringen sollen, nicht immer begehbar sein müssen und nicht jede "Höhleneingangsmünze" auch zwangsläufig zu einem Höhleneingang gehören muss (KATAVOTRONI (auch ohne Nummer)). Nach einer ewigen Odyssee durch Sumpfland und Pferdekoppeln, bei denen nur mehrere vergitterte Eingänge zu irgendwelchen Entwässerungssystemen (zugegeben interessant, weil mit Trittleisten auf der Innenseite!) und zwei nicht begehbare Höhleneingänge (Matsch bis über die Knie) entdeckt wurden, entschlossen sich die beiden Mädels zur Rückkehr, durch Klettergelände und ohne erkennbaren Weg, aber wenigstens hier erfolgreich!
An den Autos angekommen wurden sofort die Schachtsachen für die NAJDENA JAMA gepackt und sofort losgelegt. Der Seileinbau über den dicken Baum am Einstieg und eine Spitlasche am Beginn des Eingangsschachtes erwies sich zunächst als psychologisch sinnvoll, später aber als taktisch unklug. Nach dem ersten kletterbaren Schächtchen (2m) befindet Mann/Frau sich wieder auf einem Absatz (ca. 10x10m, leicht abschüssig) mit vielen großen Tropfsteinbündeln. Bis hierhin hätte eigentlich gar nicht gesichert werden müssen, aber wer erkennt das schon am Schachtkopf?
An den Absatz schließt sich ein neuer Schacht an, der über einen Zugang rechts oder links befahren kann. War man/frau einmal in dem Schacht gehangen, haben sich die zahlreichen Spitdübel auf dem Zwischenabsatz von selbst erklärt...
Gandalf wurde wie immer vorausgeschickt, sie musste aber beim Seilnachziehen nach einer kurzen schrägen Rampe feststellen, dass es nicht bis zum Schachtgrund reichte. Und das mit Geralds gutem 50m-Seil... Also: umbauen, aufsteigen, neue Lösungen suchen! Solange Gandalf oben das eine Seilende vom Baum löste und ein 10m-Seilstück dafür befestigte, fädelten Gerald und Flipper unten das andere Ende durch Tropfsteine. Zwar legte Flipper dafür eine recht eigenwillige Technik an den Tag, aber Erfolg ist ja schließlich Bandbreite... :) Schnell noch die beiden Seile verbinden, Spitlasche einschrauben und weiter!
Wurde beim ersten Versuch links am Tropfstein vorbei abgeseilt, entschied sich Gandalf nun für den rechten Weg. Zwar auch eine Möglichkeit, aber von den beiden eindeutig die viel (!) schlechtere. Man kann es drehen und wenden wie man will: irgendwann muss das Seil durch die eine oder andere Spalte laufen, zum Umlenken gibt es erst ein ganzes Stück weiter unten Gelegenheit (DIE MAN UNBEDINGT NUTZEN SOLLTE!), und zwei Spitlaschen sind einfach zu wenig für 40m Schacht! Als so lang stellte sich der Abstieg nämlich nach dem Zwischenabsatz noch heraus - erst durch Tropfsteine und später unter Damoklesschwertern freihängend bis zum Schachtgrund. Adrenalin...
Unten erwartet den Abseiler wieder ein Geröllhaufen, an dessen oberem Ende sich eine Galerie aus schönen weißen Tropfsteinen anschließt. Hier wurden von aufmerksamen Menschen schon Trittstufen in den Sinter gekratzt, um den Zugang zu ermöglichen. Flipper und Daria waren wieder voll dabei und entdeckten am oberen Ende einen schönen Tropfsteincanyon.
Nach unten hat die Höhle ebenfalls mehrere mögliche Fortsetzungen, ein weiteres Seil ist hier aber sehr sinnvoll. Der Untergrund ist doch ziemlich rutschig, und über loses Geröll mehr als 50m in die Tiefe zu rutschen klingt nicht wirklich verlockend! Vor allem, wenn man/frau nicht weiß, was einen unten noch so alles erwartet, denn so gut unsere Lampen auch waren, die Halle auszuleuchten vermochten sie alle miteinander nicht. Schließlich wagte Flipper doch den Abstieg und erzählte von mehreren möglichen Fortsetzungen (2x Schacht, 1x See ohne erkennbares Ende, 1x Gang). Wir entschlossen uns jedoch zum Rückzug, da wir wussten, dass das Aufsteigen am Seil doch eine ziemliche Zeit in Anspruch nehmen würde. Abgesehen von dem psychologischen Effekt mit den über dem Schacht hängenden Tropfsteinen und dem blinden Vertrauen in irgendwelche Sicherungsketten...
Todmüde fielen wir in den Autos in die Schlafsäcke und entschlossen uns zu einer weiteren Nacht in den Wäldern...
Hätten wir damals schon gewusst, dass es sich bei der Najdena Jama um ein System mit insgesamt etwa sechs Kilometern Länge handelt, hätten wir uns vermutlich nicht so schnell zurückgezogen!


Mittwoch, 18. September 2002

Nachdem die Wasser- und Brotvorräte so langsam zur Neige gingen, entschieden wir uns nach einem kurzen Frühstück zur Weiterfahrt. Vorher wollten wir uns jedoch noch für künftige Aktionen bzw. einige Informationen beim "Speleocamp" in LAZE umsehen. Dabei stellte sich wieder heraus, dass wir wohl in der absoluten Nachsaison unterwegs waren, denn es waren weder andere Camper noch die Hauseigentümer zu Hause. Es gab nicht mal richtige Hinweisschilder. Nur ein einsamer Schlaz baumelte an der Wäscheleine im Wind...
Also zunächst weiter in Richtung CERKNICA, das durch seinen See berühmt ist. Im Sommer ist dort absolute Moorlandschaft, die landschaftlich genutzt wird (oder zumindest wird Selbiges versucht!), im Winter bzw. nach der Schneeschmelze findet man in dem Gebiet einen See mit der Wasseroberfläche bis zu 36 km². Und weil man von oben bekanntlich den besten Überblick hat, entschlossen wir uns zu einer Autotour auf den Berg SLIVNICA (Hexenberg, 1114m). Auch hier mussten wir feststellen, dass bei der Erstellung der Straßenkarte ein gewisses Maß an künstlerischer Freiheit gewaltet haben muss, denn wir fanden uns statt auf der schönen eingezeichneten Piste auf einem Waldweg wieder, den man wohl nicht mal mit dem Mountainbike einigermaßen befahren kann. Also Wendemanöver :) mit Anweisungen über Funk und weiter nach Gefühl in die richtige Richtung. Tip für Nachahmer: einfacher ist es, über GRAHOVO anzufahren, der Waldweg über BREZJE ist etwas schwer zu finden...
Oben angekommen genossen wir erst den gigantischen Ausblick und stellten unserer eigenen Theorien über die Be- und Entwässerung des gesamten Gebietes an. Und weil es zum einen ziemlich kalt war und uns zum Kochen das Wasser fehlte, entschlossen wir uns zum ersten Einkehrschwung des Urlaubs: direkt oben am Berg. Auf dem Weg dorthin fielen uns allerdings noch einige Hinweisschilder auf eine Höhle auf, klarer Fall, dass diese vorher noch "fällig" war! Die COPRNISKA JAMA befindet sich ein ganzes Stück unterhalb des Berggipfels und ist ein 10m tiefes Loch im Boden, in das eine Leiter führt. Unten zieht ein Gang weg in eine Halle. Leider war auch hier wieder alles total matschig und so wendeten wir uns lieber den hausgemachten Nudeln in Gorgonzolasoße zu...
Frisch gestärkt ging's weiter über die Schotterstrasse nach GRAHOVO und von dort wieder über CERKNICA weiter nach POSTOJNA. Und weil vor der Tour viele Leute den Tip mit einem Besuch in RAKOV SKOCJAN gegeben hatten, beschlossen wir, diese Strecke zu nehmen, um am Wochenende zu wissen, wo wir hinsollten. Doch es kam wie immer ganz anders...
Mitten im Wald tauchte neben einer Schotterstrasse plötzlich eine Doline auf, die irgendwie anders war als die andern und auch etwas größer wirkte. Also rechts ranfahren und einen kurzen Blick riskieren! Aus dem kurzen Blick wurden schließlich mehrere, als wir sahen, dass sich etwa 40m unter uns zahlreiche Leute auf angelegten Wegen durch mehrere Torbögen bewegten. Helm auf und fröhlich abgestiegen, denn gleich neben den Autos ging ein Pfad hinunter! Das Staunen wurde immer größer, als wir feststellten, dass es sich bei RAKOV SKOCJAN nicht um eine einzelne Höhle, sondern um eine Vielzahl von verwinkelten Torbögen entlang des Flüsschens RAK handelt. Daria und Flipper hatten zusätzlich ihre Gummistiefel an und konnten so auch die auf der anderen Seite des Wassers gelegenen "Höhleneingänge" erreichen. Die beiden waren dann auch ziemlich schnell verschwunden und begannen, das Gebiet ausgiebig zu erforschen. Gerald machte mit seiner Digitalkamera unzählig viele Bilder und Gandalf erkundete die einfacher zugänglichen Bereiche - bis zu einem abgesperrten Tor, hinter dem offensichtlich der Weg weiterging. Und weil Speleologen von Natur aus neugierig sind, stellt auch ein knietiefer Bach kein nennenswertes Hindernis dar... Am Ende landeten alle vier nach mehr (Gerald und Gandalf) oder weniger (Flipper und Daria) waghalsigen Kletteraktionen über im Wasser liegende Steine doch noch in einer richtigen Höhle: ZELSKE JAMA und damit zufällig auf der anderen Seite des Gittertores... Hier erwartet den Besucher zunächst auf der rechten Seite ein See, dessen Ende man nicht einmal erahnen kann. Sichtbar ist nur, dass er sich irgendwo weit hinten in zwei Seitenarme aufteilt... Der Rest der Höhle besteht aus einer etwa 2,5m hohen und ewig großen Halle, in der vereinzelte, dicke Tropfsteinsäulen stehen. Und dann gibt es natürlich auch hier wieder Bereiche, an denen vermutlich eine "normale" Führung ende! Unsere beiden Probleme an diesem Tag waren leider der Zeitfaktor, weil wir ja aus Wasser- und Lebensmittelgründen noch unbedingt noch vor Geschäftsschluss in POSTOJNA bzw. am Campingplatz sein wollten, und, dass die Schlaze schön aufgeräumt in den Autos lagen und wir wieder einmal "zivil" unterwegs waren. In dieser Ecke hätten wir uns noch eine ganze Weile beschäftigen können, und so beschlossen wir, in den nächsten Tagen doch noch einmal wiederzukommen...
Schweren Herzens entschlossen wir uns zum Aufbruch und fielen kurze Zeit später in einem Supermarkt in POSTOJNA ein, um die zur Neige gehenden Vorräte aufzufüllen. Letztes Ziel des Tages war der Campingplatz etwas außerhalb, mitten im Wald. Gott sei Dank hatte dieser Campingplatz noch geöffnet. Direkt auf dem Gelände dieses Campingplatzes befindet sich noch eine Höhle, die PIVKA JAMA. Leider ist sie touristisch erschlossen und war daher für uns zunächst nicht interessant. Viel interessanter waren hier die Duschen mit schönem, warmen Wasser, die wir gleich ausgiebig nutzten, bevor wir nach dem Abendessen wieder Fotos aus den Digitalkameras auslasen und schließlich doch wieder ziemlich müde in die Schlafsäcke fielen.


Donnerstag, 19. September 2002

An diesem Morgen erwartete uns zum ersten Mal im ganzen Urlaub richtiges Regenwetter. Laut Wetterbericht sollte es auch nicht in absehbarer Zeit besser werden, doch wir entschlossen uns nach einem fast fluchtartigen Verlassen des Campingplatzes (nach einem Blick auf die Uhr!) doch dazu, die zahlreichen in der Gegend eingezeichneten Höhlen zu suchen. Gleich vorab: richtig erfolgreich war die Aktion nicht, denn die Hinweisschilder auf irgendwelche Eingänge verloren sich jeweils mitten im Wald, und als wir vier nach zwei Stunden wirklich bis auf die Haut nass waren, entschlossen wir uns zu einer geführten Höhlentour durch die PIVKA JAMA und CRNA JAMA. Leider war unser Führer nicht so kooperativ wie erwartet bzw. erhofft, als wir ihn mehrfach nach einer Verbindung zum großen System befragten... Die Pivka ist eine Höhle mit Fluss, der unterirdisch in die POSTOJNSKA JAMA fließt. Angeblich sei es schon lange nicht mehr so gut möglich gewesen, diese Strecke zu begehen, aber in diesem Jahr wäre es sogar nur mit Gummistiefeln möglich. Salz auf unsere Wunden!!! Entlang des unterirdischen Flusses ist im ersten Weltkrieg von der italienischen Armee ein Stollen in den Berg getrieben worden, auf dem die heutigen Führungen verlaufen. Die Höhle selbst war früher Munitions-, Sprengstoff- und Treibstofflager...
Die Führung durch die Pivka Jama endet an einer Stahltür, die den Übergang zur Crna Jama darstellt. Dieser Teil der Höhle heißt so, weil die Tropfsteine hier durch einen riesigen Waldbrand und die davon in den Boden gewaschene Asche pechschwarz geworden sind. Insgesamt war die Tour zwar schon interessant, wir jedoch waren durch unsere eigenen Aktionen wohl ein bisschen verwöhnt...
Nach der Tour fuhren wir wieder in die Stadt, um uns Informationen über unsere nächste geplante Höhle zu besorgen: die KRIZNA JAMA. Wir wussten, dass auch dieses eine geführte Höhle war, hatten aber im Vorfeld schon so viel davon gehört, dass wir unbedingt dorthin wollten. Leider konnte die Dame in der Tourist Office niemanden erreichen, und so wurden wir mit einer Telefonnummer wieder weggeschickt. Aber man/frau ist ja überlebensfähig... :)
Zunächst fuhren wir nun zu einem Parkplatz an der Autobahn, den wir bereits am Vortag als guten Schlafplatzes entdeckt hatten. Nachdem der Forschergeist und die Entdeckerlaune aber wieder einmal über den Hunger gesiegt hatten, entschlossen wir uns vor dem Abendessen noch zu einem kleinen Abstecher in die Wälder: am anderen Ende des Campingplatzes war nämlich noch eine Höhle eingezeichnet, die durch ihre Nähe sowohl zur Postojnska als auch zur Crna/Pivka Jama mehr als interessant war. Leider war auch diese Aktion nicht besonders erfolgreich, weil wir wieder einmal feststellen mussten, dass große Teile der Karte einfach nicht der Realität entsprachen. Gewollt oder ungewollt...
Also: zurück zum Schlafplatz und fröhlich eins aufgekocht: Cevapcici, Reis, Ajvar und Zwiebeln... Und zur großen Überraschung bekommen wir für den nächsten Tag wirklich noch eine kurzfristige Führung durch die Krizna Jama...


Freitag, 20. September 2002

Nach einem ausgiebigen Frühstück ging's gegen Mittag endlich weiter: zurück zum CERKNICASEE, und dann weiter Richtung LOZ zur Krizna Jama. Vorher wurde jedoch dem Naturpark RAKOV SKOCJAN noch mal die volle Aufmerksamkeit geschenkt...
Zuerst besuchten wir die gleich am Weg liegende TKALCA JAMA. Sie besteht aus einem kleinen Krater, der in einen nun trockenen Wasserlauf zieht. Man sieht deutlich, welche Wassermassen dort im Frühjahr zugange sein müssen, denn überall in der Höhle waren doch recht ordentliche Baumstämme verkeilt und dazwischen lauter Treibgut. Der Fluss muss also in die Höhle hineindrängen. Leider haben wir keinen gangbaren Weiterweg gefunden und entschlossen uns so zum Rückzug. Direkt unterhalb des Zugangskraters öffnet sich die Höhle wieder zu einem der typischen Torbögen und man steht in einem nun fast ausgetrockneten, aber doch immer noch feuchten und gewaltigen Flussbett. Diesem folgten wir eine ganzes Stück, um durch einen weiteren Torbogen zu einem Pfad zurück zum Fahrweg zu kommen.
Nach kurzer Rast ging's noch mal weiter zur ZELSKE JAMA. Daria und Flipper nutzten die Gelegenheit, die Gänge, die wir zwei Tage vorher entdeckt hatten, zu untersuchen, Gerald und Gandalf erkundeten die nähere Umgebung und machten Fotos von der Oberseite der großen Torbögen.
Pünktlich um 15 Uhr brachen wir zum endgültigen Highlight unseres Urlaubs auf: der KRIZNA JAMA. Die gesamte Höhle wird von einem Fluss gebildet, dessen Tiefe von wenigen Zentimetern bis zu 20m reicht. Touren können für 1h (bis zum ersten See mit kurzer Bootsfahrt) und 4h (über 20 Seen) gebucht werden. Für welche der beiden wir uns entschieden haben, ist selbstredend klar, oder? Die Führung kostet zwar stolze 23 Euro pro Nase, sie ist es aber mehr als wert!!! Zudem wird man mit allen notwendigen Sachen ausstaffiert: Schlaze, Gummistiefel, Unterziehsocken, Beleuchtung und Helm. Ursprünglich wollten wir zwar unser eigenes Material mitnehmen, nach Besichtigung der Höhle war uns allen aber klar, warum das wohl nicht so gewollt war...
Nach einer kurzen Wanderung durch riesige Hallen trifft der Zugang auf den unterirdischen Flusslauf. Ihm folgt man ein kleines Stück und kommt zum ersten und größten der Seen. Dort warten mehrere Boote, mit denen die Besucher dann die eine oder andere Runde drehen dürfen. Genial an diesen Booten ist, dass sie unter Wasser Beleuchtung haben. Man wird gebeten, die eigenen Lampen auszuschalten und schaut dann nur noch in glasklaren, grünlich schimmerndes Wasser. Bereits in diesem Moment hatten wir vier die feste Meinung, dass keine Steigerung mehr möglich wäre, AAAAABER...
Nach einer kleinen Kletterei am anderen Ende des Sees bestiegen wir ein neues, kleineres Boot. Mit ihm bewältigten wir insgesamt 2km unterirdische Wasserstrecken mit unbeschreiblichen Tropfsteinformationen. GIGANTISCH! Umdrehpunkt und Ende auch der langen Führung ist KALVARIJA, der sogenannte Kalvarienberg. Was hier an Tropfsteinformationen steht, ist schlicht und ergreifend atemberaubend! Als wir um 20.30h die Höhle total erschlagen von den Eindrücken verließen, wollte komischerweise keiner mehr für den nächstenTag eine Tour planen. Steigerungen sind einfach nicht mehr möglich!
Jedem der Führer steht ein Fundus an Lampen und Schlazen zur Verfügung, er ist selber dafür verantwortlich, dass die Kleidung nach jeder Tour (!) gewaschen wird und wieder vollständig in das Höhlenhaus kommt. Eine super Organisation!
Miro erlaubte uns dann noch, die Nacht über auf dem Platz vor der Höhle stehen zu bleiben, er ließ uns sogar die Toilettentüre offen. Allerdings warnte er uns davor, die Nacht draußen zu verbringen. Auf Nachfrage, ob es denn wegen der in dem Landstrich noch vorhandenen Wölfen wäre, meinte er nur, dass ihm die Wölfe also keine Sorgen machten, die würden in der Regel von den Bären in Schach gehalten... Soviel zum Thema Ermutigung! Tatsächlich gibt es in der Gegend um Cerknica noch etwa 100 wilde Braunbären...


Samstag, 21. September 2002

Als am nächsten Morgen die ersten Besucher für neue Führungen auftauchten, entschlossen wir uns zur Weiterfahrt. Oberhalb der Krizna Jama war in der Karte noch eine andere Höhle (DIHALNIK) eingezeichnet, die wollten wir "noch schnell" suchen. Wir waren dann auch ziemlich schnell, nur fanden wir den Eingang leider vergittert vor... Nach kurzer Beratung entschlossen wir uns zur einer Wanderung zur KRIZNA GORA, der Kirche oben auf dem Berg. Leider fanden wir auf dem Weg dahin ein allzu vielversprechendes Loch, in das sich die beiden Jungs voller Entdeckergeist stürzten und wie die Wahnsinnigen zu Graben begannen, wohl in der Hoffnung auf einen Durchbruch zur Haupthöhle. Daria und Gandalf jedoch wanderten weiter auf den Gipfel zur Kirche aus dem Jahr 1750. Lustig an dieser Kirche ist, dass auf dem Turm, so alt er auch sein mag, Tausende von Funkantennen stehen...
Zurück am Auto (Gerald und Flipper waren nicht wirklich erfolgreich! :)) wurde die weitere Route geplant: zuerst wollten wir die im Wald liegenden Höhlen STEBERK und LUNKOVA JAMA suchen und finden, nachdem die Karte aber wieder einmal nicht mit den reellen Verhältnissen übereinstimmte, gaben wir diesen Plan schnell auf und beschlossen, zurück zum See zu fahren. Vor allem, weil im Wald mehrer Hinweisschilder auf Bären an den Bäumen hingen. Erst eine Kleinigkeit essen, dann eine Kleinigkeit wandern, dann vielleicht ein kleines Nickerchen und dann eventuell noch die am Westufer liegenden Höhlen suchen... Beim Spaziergang am See entdeckte Flipper dann auch wirklich Bärenspuren. Doch, es ist erschreckend, wie groß die Tatzen werden!
??? Also doch Höhlensuche: die SVINJSKA JAMA war schnell gefunden, jedoch der Eingang vergittert. Die KEBETOVA JAMA war trotz mehrerer Hinweisschilder und Pfeile an den Bäumen nicht auffindbar. Tja und die anderen beiden... Sie sollten direkt am Beginn der Moorlandschaft am Waldrand liegen. Gefunden waren die Eingänge der MALA und VELIKA KARLOVICA auch relativ einfach, nur hatte keiner mehr so richtig den Mut, in eine Höhle zu kriechen, aus der zum einen ein Fluss kommt (= matschig), und vor der eindeutig Schleifspuren von irgendwelchen größeren Tieren waren. Und wer will schon am letzten Urlaubstag doch noch von einem Bären gefressen werden...? Wir beschränkten uns schließlich auf das Einmessen der Höhleneingänge in das GPS und ein kleines Hineinleuchten... Bei der Velika Karlovica entdeckten wir noch eine Besonderheit: direkt in den Eingangsbereich war mit Beton eine Art Staumauer, allerdings nach innen deutend gebaut. Zwar war klar, dass dies irgendetwas mit dem Wasserstand des Sees zu tun haben musste, aber so genau konnte sich das keiner erklären. Und weil sich wirklich niemand dazu breitschlagen ließ, in die Höhle zu kriechen, beschlossen wir, über ein paar Kletterfelsen eine Abkürzung zurück zum Auto zu nehmen...
Am Auto erklärte Gerald, dass er einen Anruf aus der Firma bekommen habe und am Montag schon wieder arbeiten müsse. Er und Daria wollten oder sollten sich dann so langsam auf den Heimweg machen. Und nachdem Gandalfs und Flippers Urlaub auch nicht mehr sehr viel länger war, beschlossen wir den gemeinsamen Rückzug.
Über POSTOJNA und LOGATEC erreichten wir wieder IDRIJA und fuhren auf dem gleichen Weg wie eine Wochen vorher nun nach Italien zurück - um wieder auf unserem alten Schlafplatz am PREDILSEE zu übernachten und vorher den Grenzern noch mal kräftig zuzuwinken...


Sonntag, 22. September 2002

Ziemlich bald am nächsten Morgen ging es weiter zunächst nach TARVISIO, von dort Richtung UDINE und schließlich über den NASSFELDPASS zurück nach Österreich. Ein richtig schönes, kleines Grenzsträßchen, zumindest auf italienischer Seite. Und keine Menschenseele weit und breit. Oben am Pass (Skigebiet) war natürlich schon wieder ein bisschen mehr los! Mittagspause war kurz vor der italienischen Grenze wieder im GAILTAL, wo noch mal kräftig aufgekocht wurde und Gerald und Daria sich dann verabschiedeten. Sie wollten ziemlich zügig dann wieder weiter nach WINKELHAID düsen.
Gandalf und Flipper ließen sich noch ordentlich viel Zeit, um dann am Nachmittag noch ein Stück Richtung BRENNER weiterzufahren. Nach einer Rast (und einem Nickerchen!) am Staudamm wurde noch ein kleines Abendessen in einer Pizzeria (Original italienische Pizza!!!) eingeplant. Leider sahen die am Weg liegenden Wirtschaften nicht so aus, als würden sie sich wirklich über unseren Besuch (nach einer Woche in den Wäldern!) freuen, aber schließlich klappte es doch noch! Zwar keine Pizza, aber trotzdem lecker! Die letzte Urlaubsnacht wurde in STERZING zusammen mit zwei anderen Wohnmobilen auf einem Hotelparkplatz verbracht.


Montag, 23. September 2002

Der für diesen Tag noch geplante Einkaufsbummel durch STERZING musste leider entfallen, weil die Geschäfte dort erst Montag Mittag oder Montag gar nicht aufmachen. Also weiter bis zum BRENNER und dort noch mal kurz geshoppt: Cantuccini, Vin santo, Vischgauer, ... Und weil wir ja nun einkaufsmäßig so schön in Übung waren, fielen Flipper und Gandalf gleich nach der Grenze in Österreich in einen Supermarkt ein und plünderten das Getränkeregal... Dann noch ein kleiner Tankstop in INNSBRUCK und über den ZIRLER BERG, SEEFELD, MITTENWALD, und den WALCHEN- und KOCHELSEE zurück auf die Autobahn und fröhlich Richtung Franken... Und pünktlich zu Flippers Dienstbeginn um 19 Uhr waren wir dann auch wieder in ALTDORF...


Fazit des Urlaubs: ENDGEIL!!!! Wann fahrn mer'n wieder? Nur ein paar Sachen für die Zukunft: 50m Statikseil sind einfach nicht genug!!!! gandalf@speleoworld.de

Zu den eingemessenen GPS-Daten der befahrenen Höhlen gelangen Sie hier.

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